AKTION

INTERKULTURELLE INTEGRATION


Die im schlichten Grauton versehenen Kästen sind unauffällig und wirken sich nicht auf das Straßenbild aus.

DIE IDEE

Die Idee, die mit Graffiti beschmierten Strom- und Schaltkästen im Eltviller Stadtgebiet zu säubern und mit bunten Motiven aus Grimm's Märchen zu bemalen, entstammt aus dem Kreis der Kandidatinnen und Kandidaten der Wählergruppe InterKommunale Liste für die Ausländerbeiratswahl im Jahre 2010 in Eltville am Rhein. Die Idee wurde in das Wahlprogramm der Wählergruppe IKL aufgenommen. Alle Rechte bezüglich Idee, Konzeption und Umsetzung by Partnerschaftsverein InterKulturelle Liga Rheingau und Trasimeno e.V.

 

Mit den Kindern und Jugendlichen der Kandidaten - also mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund - aber auch mit gleichaltrigen deutschen Kindern wollten die Kandidaten einen interkulturellen Beitrag zur Gewaltprävention leisten.

 

Die Kinder waren von Beginn an bei der Entwicklung der Idee eingebunden. Die hässlich verschmierten Kästen, insbesondere im Gebiet der Kernstadt, waren den Kindern ein "Dorn" im Auge. Schönere Motive, wie zum Beispiel aus dem Märchen "Dornröschen", fielen den Kindern ein. Denn schließlich sei Eltville doch Rosenstadt.

 

Im Rahmen eines interkulturellen Ausfluges holte man sich auch in den Städten Dahn (Felsenland) und Ingelheim entsprechende Anregungen. In Dahn hatte man die Kästen des örtlichen Energieversorgungsunternehmens zum Beispiel mit Motiven von Wilhelm Busch (Max und Moritz) bemalt.

 

Bereits in der zweiten öffentlichen Sitzung des Ausländerbeirates am 26.01.2011 wurde das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Nachstehend werden Beratung und der einstimmige Beschluss zitiert:

 

"Die Vorsitzende Marzena Volkmann erinnert daran, dass das Projekt im Kreise der Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Ausländerbeiratswahl in Eltville am Rhein entwickelt wurde. Sowohl Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund als auch deutsche Kinder und Jugendliche sollen die im Bereich des Oberen Rheingaues aufgestellten und beschmierten Stromkästen unter fachlicher Anleitung säubern, von Graffiti befreien und mit eigenen Motiven farbig bemalen. Sie schlägt Motive aus Dornröschen vor, da Eltville Rosenstadt ist. Die Geschichte von Dornröschen soll in einer Art Parcours von Stromkasten zu Stromkasten dargestellt werden. Es werden für die Kinder und mit ihnen entsprechende Schablonen angefertigt.

 

Als künstlerische Fachkraft steht der ehrenamtlich tätige Projektleiter, Herr Diplom-Restaurator Univ. Roman Borkowski M.A., zur Verfügung. Herr Borkowski ist in Südhessen, Rheinland-Pfalz sowie in seinem Herkunftsland Polen mit vielen Restaurierungen von historischen Denkmälern und Ehrenmälern betraut. Er genießt ein hohes künstlerisches und fachliches Ansehen.

 

Das Projekt soll ein Beitrag zur Kriminalitätsvorbeugung sein. Kinder und Jugendliche sollen dabei auch auf die tödlichen Gefahren aufmerksam gemacht werden, denen Graffiti-Sprayer unterliegen. Und außerdem lehrt uns die Erfahrung aus anderen Gemeinden in Deutschland, dass schön bemalte Stromkästen nicht mehr die Fläche für Schmierereien bieten und damit das Stadtbild verunschönen. Seitens des Energieversorgungsunternehmens SÜWAG wird die Initiative begrüßt, macht dies jedoch auch von der Einwilligung der Stadt Eltville abhängig. Das Genehmigungsschreiben wird zur Kenntnis gegeben. Beim Präventionsrat Oberer Rheingau liegt ein Antrag auf Förderung durch Mittel des Präventionsrates seit geraumer Zeit vor. Ein Bescheid hat der Projektträgerverein IKL noch nicht erhalten. Thomas Lörcher (Sachgebietsleiter der Stadtverwaltung) wird gebeten, beim Präventionsrat Oberer Rheingau nachzufragen.

 

Beschluss: Der Ausländerbeirat bittet die Stadt Eltville, ihre Einwilligung zu diesem Projekt und der Bemalung durch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu geben."

DIE HISTORIE

27.05.2010

Wählergruppe InterKommunale Liste

Die Idee wurde geboren und in das Wahlprogramm aufgenommen.

04.09.2010

Präventionsrat Oberer Rheingau

Der Trägerverein des Projektes, der Partnerschaftsverein InterKulturelle Liga Rheingau und Trasimeno e.V., stellt einen Förderantrag beim Präventionsrat Oberer Rheingau.

11.10.2010

SÜWAG

Antrag des Partnerschaftsvereins IKL bei der SÜWAG auf Erlaubnis zur Bemalung der Stromkästen

09.12.2010

SÜWAG

Genehmigung der SÜWAG vorbehaltlich der Zustimmung durch die Stadt Eltville am Rhein

26.01.2011

Sitzung des Ausländerbeirates der Stadt Eltville am Rhein

Einstimmiger Beschluss

29.01.2011

Stadt Eltville am Rhein

Antrag des Partnerschaftsvereins IKL bei der Stadt Eltville am Rhein auf Erlaubnis und Vorlage des SÜWAG-Genehmigungsschreibens

11.03.2011

Stadt Eltville am Rhein

Ablehnung des Magistrat der Stadt Eltville am Rhein

Argument 1:

Die im schlichten Grauton versehenen Kästen sind unauffällig und wirken sich nicht auf das Straßenbild aus.

Argument 2:

Eine Bemalung würde die Kästen optisch hervorheben und zu unschönen Nachahmungen animieren.

Nach übereinstimmender, jedoch unverbindlicher Meinung zweier Stadträte, die mündlich geäußert wurde, wäre die Bemalung der nach Urin stinkenden Bahnunterführung Taunusstraße vordringlicher.

12.05.2011

Ausländerbeirat der Stadt Eltville am Rhein

Erneute Beratung im Ausländerbeirat,

Power-Point-Präsentation des Projektes und Vorstellung des Projektleiters Diplom-Restaurators Univ. Roman Borkowski M.A.

12.09.2011

Stadt Eltville am Rhein

Bürgermeister Patrick Kunkel führt Gespräche mit ausgewählten Mitgliedern des Ausländerbeirates und legt diesen Distanzierung und Abgrenzung zum Partnerschaftsverein IKL nahe. Das Gespräch bleibt nicht ohne personelle Veränderungen im Ausländerbeirat. Am 28.10.2012 tritt das ordentliche Mitglied des Ausländerbeirates, Dominika Daszkiewicz (Integrationslotsin) aus dem Partnerschaftsverein IKL und der Wählergruppe IKL aus.

17.09.2011

6. Hessischer Familientag in Eltville am Rhein

Partnerschaftsverein IKL und Ausländerbeirat gestalten einen Aktions- und Kommunikationsstand, werben für das Projekt und präsentieren gleichzeitig die ablehnende Haltung der Stadt vor einem breiten Publikum aus ganz Hessen.

15.11.2011

Sitzung des Präventionsrates Oberer Rheingau

Der Partnerschaftsverein IKL stellt das Projekt erneut vor und beantragt erneut einen Förderbetrag von 400 Euro.

14.02.2012

Sitzung des Präventionsrates Oberer Rheingau

Die Moderatorin der Arbeitsgruppe "Kinder/Jugendliche/Schulen, Iris Siepe, teilt mit, dass das "Kopfgremium" beschlossen habe, das Projekt mit einem Förderbetrag von 200 Euro zu bezuschussen vorausgesetzt, es werde eine Konzeption vorgelegt.

DIE KONZEPTION

Idee und Konzeption.pdf
Adobe Acrobat Dokument 357.2 KB

FAZIT

Der Geschäftsführer des Präventionsrates Oberer Rheingau, Ordnungsamtsleiter Stutzer, stutzte den Zuschuss auf Euro -,00.

DAS ERGEBNIS DER ERSTEN MALAKTION VOR DER ANKUNFT DES CORONA-VIRUS